Donnerstag, 24. November 2016

Königsmacher - Teil 2

Dorf der Verdammten


Warum heißt das Dorf so? Diese Frage konnte uns Oleg auch nicht beantworten, ist aber auch nicht wirklich wichtig. Am nächsten Morgen brechen wir nach dem Frühstück auf. Der Ritt zum Dorf ist ereignislos und so können wir uns an unsere neuen Pferde gewöhnen, und die auch an uns! Ich muss gestehen, seit vielen Jahren nicht mehr auf einem Pferd gesessen zu haben.
Die schneebedeckte Landschaft ist eher langweilig und selbst unser Jagdglück ist uns heute nicht hold - leider!

Gegen Nachmittag erreichen wir den von Oleg beschriebenen kleinen Wald. Dichtes Unterholz und dunkles, eng stehendes Nadelholz sorgen im ersten Augenblick für etwas Unbehagen. Wir suchen einen Weg ins Gehölz und finden schließlich einen schmalen Pfad, der so breit ist, dass wir noch mit den Pferden darauf reiten können. Plötzlich bricht ein Wolf vor uns aus dem Wald und bleibt mit gefletschten Zähnen vor uns stehen. Der Wolf ist mager und sein Fell struppig. Unbändiger Hunger treibt ihn offenbar dazu uns anzugreifen. Korvas Pferd scheut und dank meiner schnellen Reflexe gelingt es mir noch ihr Pferd am Zaumzeug zu ergreifen bevor Korva abgeworfen werden kann. Mein Pferd selbst ist ruhig und macht auch keine Anstalten wegzurennen als der Wolf auf uns zukommt. Mit der rechten Hand halte ich Korvas Pferd während es mir mit meiner Linken gelingt mit meinen Wurfbeilen nach dem Tier zu werfen und es schließlich auch zur Strecke zu bringen. Ich nehme den getöteten Wolf mit, in der Hoffnung diesen im Dorf der Verdammten zu verkaufen.

Eine Stunde später haben wir das Dorf erreicht. Es ist mehr ein Zeltlager als ein Dorf, umgeben von einer Pallisade. Von einem hölzernen Wachturm am Eingang des Lagers werden wir entdeckt, jedoch lässt man uns passieren. Das Lager besteht aus etwa einem Dutzend Zelte und einem robusten Steingebäude an welches sich ein Turm anschließt. Die Bewohner schauen uns skeptisch an als wir ihr Lager durchqueren. Im Steingebäude werden wir vom selbst ernannten Anführer Vikos Tanaka empfangen. Korva schildert ihm unser Anliegen und dieser bittet um eine kurze Bedenkzeit.
Garth macht nach dem Treffen mit Vikos ein nachdenkliches Gesicht, bis es ihm wieder einfällt: Vikos Tanaka war vor geraumer Zeit eine gewisse Größe in der Unterwelt von Restow, verschwand aber von einem Tag zum anderen spurlos aus der Stadt...
In der Zwischenzeit erkunden wir das Zeltlager und ich mache Bekanntschaft mit Vekkel Benzen, einem älteren Jäger, der vor etwa einem Jahr ein Bein im Kampf gegen ein monströses Wildschwein verloren hat. Vekkel ist mir auf Anhieb sympathisch und es gelingt mir sogar ihn davon zu überzeugen mit uns zu Olegs Handelsposten zu kommen. Dort soll Vekkel den guten Oleg ein wenig unter die Arme greifen, außerdem ist Vekkel augenscheinlich ein guter Bogenschütze!
Vekkel erzählt mir die Geschichte um sein verlorenes Bein und ich gebe ihm das Versprechen, dieses riesige Wildschwein zu erlegen!

Der Abend kommt rasch näher und wir schlagen zwischen den anderen Zelten unser eigenes Nachtlager auf. Die Gemeinschaft lädt uns zum Abendessen ein, eine gute Gelegenheit die übrigen Bewohner kennen zu lernen. E gibt noch zwei weitere Bewohner, die deutlich aus der Gemeinschaft hervorstechen: ein Halb-Ork namens Garoz Kein-Ork und die Halblingsfrau Bertra Unterberg. Letztere scheint allerdings erkrankt zu sein. Sie beklagt sich über Konzentrationsschwäche und andauernde Müdigkeit. Selbst die "Magie" des Halb-Ork Schamanen scheint wirkungslos. Für mich ist dieser Garoz nur ein Scharlatan, der mit seinen Künsten nur kleine Kinder erschrecken kann.

Auffällig ist auch die Krankheit einiger Bewohner des Lagers. Schwerer Husten und Fieber, gefolgt von Gliederschmerzen. Korva versucht alles in ihrer Macht stehende die Krankheit in den Griff zu bekommen, hat aber nur wenig Erfolg dabei.
Vekkel erzählt mir im Laufe des Abends, dass dieser Vikos erst vor kurzem hier auftauchte und sofort das Wohnhaus für sich beanspruchte, was auch zu Garth' Aussage passt! Seine rechte Hand heißt wohl Rolanth. Eben dieser Rolanth soll vor ein paar Tagen während eines Jagdausflugs vier Männer verloren haben. Er selbst hat keine Schramme abbekommen, allerdings hat er dabei seinen Bogen verloren. Klingt alles irgendwie seltsam!

Lialda zieht aus dieser Geschichte ihren eigenen Schlüsse und hegt den Verdacht, dass dieser Rolanth etwas mit dem Überfall auf das Castell Serenko zu tun haben könnte, bei dem wir ebenfalls zugegen waren. Ist er vielleicht dieser seltsame Rattling gewesen? Ist dieser Rolanth vielleicht so eine Art Gestaltswandler? Ich habe gehört, dass es solche Wesen geben soll, und dass sie äußerst gefährlich sind!

Bevor wir uns zur Ruhe begeben stecken wir noch einmal die Köpfe zusammen. Wir sind einstimmig der Meinung, dass wir diesem Rolanth auf die Schliche kommen müssen...

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