Montag, 3. Juli 2017

Königsmacher - Teil 10

In der vergangenen Nacht habe ich so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Ich war mit dem Gefühl etwas gutes vollbracht zu haben eingeschlafen, obwohl ich den Stamm der Winzlinge ausgelöscht habe. Ist es verachtenswert wenn man sich dabei gut fühlt...?

Schon beim Frühstück versuchen wir ein paar Informationen aus Mikmek zu locken. Wir wollen wissen, wie der Schamane sich allgemein dem Stamm gegenüber verhält, wie der Stamm der Russschuppen organisiert ist und wie viele Mitglieder er hat.
Der Ritt zum Bau der Kobolde dauert nur ein paar Stunden. Dort angekommen sehen wir als erstes einen Käfig in dem ein kleines, blaues Wesen gefangen gehalten wird - ein Winzling! Noch während Mikmek damit beschäftigt ist uns bei einem anderen Stammesmitglied "anzumelden", können wir uns vor dem Eingang zum Bau der Kobolde umsehen. Es ist keine natürliche Höhle, sondern gleicht mit den Stützbalken vielmehr  einem Stollen. Ein stark verwittertes, von Pflanzen überwuchertes Schild bestätigt unsere Vermutung. Auf diesem steht nämlich folgende Worte in Taldani:

Eichenwipfel - Silbermine!

Mikmek und ein weiterer Kobold namens Nakpik führen uns direkt zur Behausung des Schamanen, der übrigens den Namen Tartuk trägt! Tartuk lebt in einer Höhle, deren Wände er mit einem schlecht zusammengebauten Gerüst aus Hölzern versehen hat. Über dieses Gerüst sind Stofffetzen mit bunten Bannern und Wappen gespannt. Dieses Konstrukt gehört irgendwie nicht hierher. Nakpik und Mikmek stellen uns kurz bei dem Schamanen vor und dieser scheint von der Geschichte, die man ihm über uns erzählt nicht sonderlich erfreut zu sein. Uns fällt sofort auf, dass hier etwas nicht stimmt, und werden kurz darauf in unserer Annahme bestätigt. Tartuk, ein purpurfarbener Kobold mit befremdlichen Schmuck und einem Knochen in der Nase wird zunehmend unfreundlicher uns gegenüber und schiebt letzten Endes Mikmek sogar die Schuld für sein Versagen die Statue dieses Scharfzahns zu finden, in die Schuhe! Der Schamane erzählt uns eine hanebüchene Geschichte, dass eben diese Statuette so wichtig für den Stamm der Russschuppen sei, hält sie doch einen Fluch vom Stamm entfernt! Einige Kobolde würden von diesem Fluch heimgesucht, und die eigentlichen schwarz-grauen Schuppen verfärben sich gelb, und der verfluchte müsse dann innerhalb weniger Minuten getötet werden, um eine Ausbreitung des Fluchs zu verhindern!  Wütend über das Versagen des armen Mikmeks wirft Tartuk uns alle aus seiner Höhle. Noch aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie der Schamane einen Zauber wirkt, eine erkennbare Wirkung bleibt jedoch aus...

Wir bitten Mikmek uns zu Häuptling Russschuppe zu bringen, denn wir erhoffen uns, von ihm mehr zu erfahren, als dies bei seinem Schamanen der Fall war. Das Oberhaupt der Kobolde lebt mit seinen Untertanen in einer großen Höhle. Häuptling Russschuppe empfängt uns wesentlich freundlicher und ist sichtlich beeindruckt von der Geschichte, die Mikmek ihm über uns erzählt.
Doch plötzlich wird die Unterhaltung unterbrochen. Aus einem Höhlengang kommt der Schamane in die Höhle gestürzt und schreit lauthals, dass wir dem Stamm nur Böses wollen und da die Statue des alten Scharfzahn nicht zurückgebracht wurde, der Fluch sich nun auf den gesamten Stamm ausbreiten würde. Und tatsächlich, nur wenige Augenblicke später beginnen sich die schwarz-grauen Schuppen des Häuptlings sich gelblich zu verfärben. Die übrigen Kobolde sind darüber so schockiert, dass einige von ihnen zu den Waffen greifen und in Angriffsposition gehen.

Wieder ein Kampf, aber diesmal gegen einen Angreifer, der augenscheinlich von einem machtgierigen Schamanen fehlgeleitet wird. Dieser gibt einigen Kobolden den Befehl, den nun "verfluchten" Häuptling Russschuppe zu töten! Sofort handeln wir. Korva und ich stürzen mit gezogenen Waffen in Richtung Häuptling, um diesen vor seinen eigenen Stammesmitgliedern zu schützen. Tartuk murmelt einen Zauber und greift mit diesem ins Geschehen ein. Plötzlich überkommt mich eine Furcht, wie ich sie zuvor noch nie gespürt habe. Als dann auch noch die Gestalt von Idun Kellek vor meinem geistigen Auge erscheint und sich auf mich stürzen will, hält mich nichts mehr und ich flüchte in die hinterste Ecke der Höhle.
Doch Korva sowie Lialda und Garth haben die Situation im Griff und können am Ende den Kampf für sich bestreiten. Der Schamane Tartuk flieht mit zwei ihm getreuen Kobolden. Die übrigen Kobolde schauen entsetzt auf die gelben Schuppen ihres Häuptlings, doch Lialda kann alles aufklären. Bei dem vermeidlichen Fluch handelt es sich lediglich um einen billigen Zaubertrick, der die Färbung der Schuppen für höchstens eine Stunde aufrecht hält.

Zwar verfolgen wir den flüchtenden Tartuk, doch dieser kann leider im Schutz der hier wachsenden Bäume untertauchen. Ich lasse es mich jedoch nicht nehmen diesen elenden Schamanen noch zu provozieren. So krame ich aus meiner Gürteltasche die bei den Winzlingen gefundene Statuette dieses Scharfzahns hervor, recke diese in die Höhe und verhöhne Tartuk mit den Worten: "Die Statue von Scharfzahn hat dir augenscheinlich kein Glück gebracht!"

Häuptling Russschuppes Schuppen sind tatsächlich nach einer Stunde wieder schwarz-grau! Erst jetzt wird den Kobolden bewusst, welchen Schaden dieser falsche Schamane dem Stamm zugefügt hat. Wir erfahren nämlich, dass etwa 20 Kobolde getötet wurden, nachdem sie von dem falschen Fluch befallen waren. Auf diese Weise hat Tartuk den Stamm der Russsschuppen nach und nach dezimiert. Irgendwie steckte Tartuk wohl mit den Winzlingen unter einer Decke, denn immer wieder ließ er Scharfzahns Statuette von den Winzlingen stehlen. Wollte er auf diese Weise weitere Kobolde aus dem Weg räumen? Wir vermuten, dass alles mit der Silbermine zu tun hat, in der die Kobolde unwissend leben. Tartuk muss wohl herausgefunden haben, dass die Russschuppen auf einer Silberader sitzen und wollte wohl die Mine für sich alleine beanspruchen.
Als wir dem Häuptling erzählen, dass sein Stamm eigentlich in einer Silbermine lebt, ist dieser ganz entzückt und schon kurz darauf stürmen einige verbliebene Kobolde mit Spitzhacken und Schaufeln voreilig los. Etwas irritiert darüber schließen wir einen Handel mit Häuptling Russschuppe ab. Er kann eventuell abgebautes Silber in Olegs Handelsposten gegen andere Waren eintauschen und scheint von unserem Vorschlag angetan zu sein. Wir versprechen zusätzlich, dass der Stamm der Russschuppen als ungefährlich und neutral eingestuft wird.

Somit ist ein weiterer schwarzer Punkt auf unserer Karte verschwunden. Mit dem Stamm der Russschuppen (und der Silbermine) haben wir einen weiteren markanten Punkt auf unserer Karte zu verzeichnen. Lialda und Korva sind sich, was diesen Schamanen angeht sicher: Tartuk haben wir nicht zuletzt gesehen!

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